Viele Opioidabhängige besitzen Tiere. Aber welche Auswirkungen haben diese Tiere auf ihre Menschen ganz genau? Welchen Einfluss haben sie beispielsweise auf die Drogenabhängigkeit und auf die Versuche, sich daraus zu befreien? Und welche Tierarten spielen - neben den offensichtlichen Hunden - auch noch eine Rolle?
In dem Film „Bob der Streuner“ wird die Geschichte von James erzählt, einem Heroinabhängigen in Substitutionstherapie, der ein ziemlich hoffnungsloses Leben in London führt. Dieses Leben bekommt eine neue Perspektive, als ihm der Straßenkater Bob zuläuft, mit dem James eine enge, tiefe und von gegenseitigem Respekt geprägte Beziehung eingeht. Schließlich gelingt es James, mit Unterstützung von Bob, ein drogenfreies Leben zu führen. Eine wahre Geschichte, die fast wie ein Märchen klingt.
Bob und James sind aber sicherlich nicht das einzige Mensch-Tier-Team, wo das Tier seinem Menschen hilft, einen Weg aus der Sucht zu finden. Die geplante Studie soll die anekdotische Erzählung von James und Bob wissenschaftlich hinterfragen und ggf. untermauern, widerlegen oder relativieren.
Welche positiven aber möglicherweise auch negativen Auswirkungen kann ein Kumpantier auf seine drogenabhängigen Besitzer haben? Kann das Tier seine Halterinnen dabei unterstützen, mit der Suchterkrankung besser umzugehen und sich eventuell sogar daraus zu befreien? Welche Rolle spielen die Tiere im sozialen Netzwerk ihrer Halterinnen. Sollten nicht auch Aspekte der Mensch-Tierbeziehung in die Arbeit der Behandlungsteams einbezogen werden und muss nicht vielleicht Abhängigen ermöglicht werden, ihre Tiere in Einrichtungen der Sucht- und Gesundheitshilfe mitzunehmen, insbesondere bei mehrmonatigen stationären Entwöhnungen? Und gilt nicht gleiches auch für therapeutische Wohnangebote?
Es gibt inzwischen viele Studien und Untersuchungen zur Mensch-Tier-Kommunikation, die unterschiedliche Zielgruppen betrachten. Eine Studie, die explizit Opioidabhängige mit ihren Kumpantieren in den Fokus nimmt, ist aber bisher noch nicht durchgeführt worden. Mit der Studie wurde versucht, diese Lücke zu schließen.
Die Studie wurde 2023 abgeschlossen und in der Zeitschrift "Suchttherapie" veröffentlicht: Schulze MC. Suchttherapie 2023; 24(04): 168-177
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-2128-4488
In Herbst 2024 möchte TierSucht e.V. zu diesem Thema eine Veranstaltung durchführen.